In der 7. Sitzung hörte der Untersuchungsausschuss 5 Zeugen. Der Leiter des Pandemiezentrallagers in Garching, einem aufgelassenen Bundeswehrgelände, ließ die Anfänge der Pandemie im März 2020 aufleben. Er sprach von einer vogelwuiden Zeit, in der LKWs mit Waren ankamen, von deren Ladung die Mitarbeiter des Landeamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit nichts wussten. Sie hatten nicht einmal ein Büro. Siegfried Ippisch erzählte von der Erfassung in Excel-Listen in seinem Laptop, während er am Bordstein in der Kälte saß. Die Bestellung machte anfänglich das Staatsministerium für Gesundheit und Pflege selbst, ab etwa 16. März 2020 das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit.
Bernd Urban, Regierungsamtsrat des THW, der ab 29. März 2020 mit 9 ehrenamtlichen Mitarbeitern seine Tätigkeit aufnahm, fand zunächst einmal in der Feuerwehrschule in Geretsried tausende von E-Mails vor, die noch niemand sichten und bearbeiten konnte. Das E-Mail Postfach beschaffungen-corona@lgl.bayern.de war übergelaufen. Urban schließlich krempelte die Ärmel hoch und verteilte die Aufgaben, um das Chaos zu ordnen.
Auch Pharmaziedirektor Dr. Nicholas Schramek, wie Ippisch vom Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, schilderte die Anfangssituation der Pandemie als Verwaltung des Unmöglichen. Die Kartons auf den im Pandemiezentrallager ankommenden LKWs wurden geöffnet, es wurden Stichproben entnommen und es wurde die Ware kurz haptisch und optisch geprüft, bevor sie erfasst und weiterverteilt wurde.
Alle Zeugen waren sich einig, dass die vogelwuide Zeit etwa sechs Wochen andauerte, bevor sich Strukturen etabliert hatten, die die Beschaffungen von persönlicher Schutzausrüstung in geordnetere Bahnen lenkte.
Doch trotz dieser Beschreibung der ersten Pandemiewochen waren sich die mit der Beschaffung befassten Zeugen auch darin einig, dass es preislich Höchstgrenzen gab, die die Anfang März 2020 angeschafften Emix-Masken bei weitem rissen.
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