„Schütz Dich und mich. Lg Jens“

Am kommenden Montag 9. Mai ist Monika Hohlmeier in den bayerischen Landtag geladen. Um die Ware von der Schweizer Emix Trading GmbH deutschen Ministerien anzubieten, benötigte Andrea Tandler Hilfe. Am 28. Februar 2020 schickte sie eine SMS an die mit ihr befreundete CSU-Europaabgeordnete Monika Hohlmeier, Tochter des ehemaligen bayerischen Ministerpräsidenten Franz-Josef Strauß. Sie berichtete der „lieben Moni“, dass „ein Freund aus der Schweiz“ einen großen Bestand an Corona-Schutzmasken hätte, so berichtete unter anderem die Tagesschau. Hohlmeier schrieb eine SMS-Nachricht an die bayerische Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) und fragte die „liebe Melanie“, ob Bayern Schutzmasken brauche, der Händler verlange angeblich normale Preise. Als Tandler nachhakte, ob es schon eine Antwort der bayerisches Gesundheitsministerin Melanie Huml gebe, simste Hohlmeier, dass Bayern großes Interesse habe, die Masken zu kaufen. 

Nach der Zusage aus Bayern fragte Tandler ihre Parteifreundin Hohlmeier, ob sie auch einen Kontakt zur Bundesregierung habe und drängte, dass sie schnell eine Entscheidung brauche. Hohlmeier simste direkt Bundesgesundheitsminister Spahn an und bot dem „lieben Jens“ drei Millionen Schutzmasken an. Sie selbst sei in den Deal aber in keiner Weise finanziell involviert, wie sie in einer der SMS-Nachrichten mitteilte, die NDR, WDR und „Süddeutsche Zeitung“ (SZ) einsehen konnten. Spahn simste noch am selben Abend zurück, dass klar Bedarf bestehe, sie solle das Angebot an die Bundestags-E-Mail-Adresse seines Mitarbeiters schicken, er speise das dann ein. 

Auf Anfrage der Presse räumte Monika Hohlmeier ein, „die von Andrea Tandler nachgefragten Kontakte zu den Gesundheitsministerien in München und Berlin vermittelt“ zu haben. Allerdings seien ihr die Preise von Emix „nicht einmal annähernd bekannt“ gewesen und „persönlich halte ich es nicht für richtig, in einer Notlage überhöhte Provisionen zu verlangen“. Die Schweizer Handelsfirma Emix teilte auf Anfrage zu den bekannt gewordenen SMS-Nachrichten lediglich mit: „Persönliche Korrespondenz kommentieren wir grundsätzlich nicht.“. Im Untersuchungsausschuss wollten sie ebenfalls nicht erscheinen.

Es wird sich in der 9. Sitzung des Untersuchungsausschusses zeigen, ob Hohlmeier weiter gesprächsbereit ist.

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